Tauchausflug zum Bosmolenplas

Boschmolenplas in Limburg – von klarem Wasser, Klebeband und Kinderpunsch
Petra Valder

Da der Fühlinger See bereits seit einigen Monaten mit grenzenlos schlechten Sichtverhältnissen glänzt, entschlossen sich gleich am ersten Sonntag diesen Jahres einige unserer winterfesten Taucher zu einem Tauchausflug zum Boschmolenplas in Holland. So trafen sich Alexandra, Anja, Frank, Jenni, Petra, Jörg, Detlef, Lina und Maria als „Kamerafrau“ nach unkomplizierter Anreise auf dem Parkplatz des Tauchgewässers.

Der Boschmolenplas liegt in einem Ferienpark mitten im ausgedehnten Maas-Seengebiet. Von Köln aus beträgt die Anreisedauer eine gute Stunde, was Tageausflüge durchaus lohnend macht. Aber auch für mehrtägige Fahrten scheint das Seengebiet eine gute Wahl zu sein – so weckte der Blick auf die am gegenüberliegenden Seeufer gelegenen hübschen Ferienhäuschen bereits unserer Interesse. Die reizvolle Umgebung inmitten der Limburger Natur sowie das nur 10 km entfernt liegende Einkaufszentrum „Designer Outlet Roermond“ sorgen für ein schönes Alternativprogramm.

Die Tauchbasis am Boschmolenplas wird von der Firma „Stingray Dive Academy“ betrieben. Füllmöglichkeiten, sanitäre Anlagen sowie ein großer Aufenthaltsraum sind vorhanden, Zufahrt zu dem exklusiv den Tauchern vorbehaltenen Parkplatz erhält man gegen Zahlung einer Tagesgebühr von EUR 9,00. Die Öffnungszeiten der Basis variieren nach Jahreszeiten, so ist die Basis im Winter lediglich an drei Tagen in der Woche geöffnet – und dies noch zu unterschiedlichsten Zeiten. Plant man eine Fahrt zum Boschmolenplas, lohnt sich also auf jeden Fall vorher ein Blick auf die Homepage der Tauchbasis, um nicht bei Ankunft von einer geschlossenen Schranke böse überrascht zu werden (http://aegir-stingray.nl/geschiedenis/openingstijden/). Die beiden vorhandenen Einstiege liegen direkt am Parkplatz und erlauben den Einstieg ganz ohne Kletter- oder Rutschpartien.

Nach kurzer Erkundung der Begebenheiten und Einteilung der Tauchgruppen überlegten wir, wohin uns der Tauchgang führen sollte. Im Boschmolenplas sind eine Reihe von „Attraktionen“ versenkt (Boote, Röhren, Raketen etc.), die die Wahl zur Qual machten. Glücklicherweise trafen wir auf dem Parkplatz zufällig eine freundliche, Jörg und Petra bekannte Taucherin aus Erftstadt, die uns die mitgebrachten Tauchplatzkarten genauer erläutern konnte.

Alle Gruppen beschlossen, unabhängig voneinander, zur „Santa Maria“ zu tauchen, einem auf 11 m versenkten Wrack, das in auch für Nasstaucher komfortabler Entfernung zum Einstieg liegen sollte.

Beim Umziehen stellten wir fest, dass erfreulicherweise von niemandem der bei solchen Ausflügen beliebte Ausruf „Ich hab meine Flossen/Maske/Anzug vergessen“ erschallte, dafür ereilte das Ausrüstungspech gleich zwei unserer Taucherinnen auf anderem Wege: Jennis Inflatorschlauch verweigerte nachdrücklich aus nicht nachvollziehbaren Gründen seine Arbeit und widerstand jeglichen Reparaturversuchen. Hierbei erwies sich wieder unsere Tauchplatzkartenerklärerin aus Erftstadt als rettender Engel und überreichte uns einen Ersatz-Inflatorschlauch, den wir flugs an Jennis Regler schraubten. Alexandras Halsmanschette am Trockentauchanzug nahm ihr eine kleine Unachtsamkeit beim Anziehen übel und zerriss kurzerhand in zwei Teile – was eigentlich die Pläne für jegliche Tauchaktivität hätte zerstören müssen. Eigentlich … ja … aber wir hatten nicht mit den innovativen holländischen Basismitarbeitern gerechnet. Nach dem Motto „man kann es ja mal versuchen“ fragte Alexandra dort um Hilfe und kehrte 10 Minuten später in ihrem Tauchanzug zurück, die Halsmanschette mit einem Einmachgummi und handelüblichem Tape geflickt. Der Mut, mit dieser Konstruktion ins Wasser zu gehen, fehlte Alexandra nicht und sollte belohnt werden.

So konnten wir trotz aller Widrigkeiten vollzählig den Tauchgang beginnen. Die, gerade für die Fühli-Geplagten unter uns, sehr guten Sichtverhältnisse sorgten gleich zu Beginn für viel Tauchspaß! Der flach und wellenförmig langsam abfallende Seegrund mit reichlichem Muschelbewuchs, eine Metallkonstruktion in Flugzeugform, ein altes Ruderboot sowie ein erschrockener Krebs gestalteten unseren Weg zu dem angepeilten Wrack überaus kurzweilig. Fische sahen wir leider kaum bzw. garnicht, auch unter holländischen Fischen scheint die Winterruhe durchaus üblich zu sein. Das Piratenschiff „Santa Maria“ gefiel uns allen sehr! Schön mit Muscheln bewachsen und großzügig dimensioniert um-, durch- und übertauchten wir das Wrack und ließen es uns nicht nehmen, die an Deck angebrachte Schiffsglocke zu läuten. Für den Rückweg trennten sich unsere Tauchgruppen wieder, Jörg erkundete mit dem kälterobustem Detlef noch kurz tiefere Gewässer hinter einem Steilhang. Bestens gelaunt und nicht über Gebühr durchgefroren beendeten wir den Tauchgang und ließen uns anschließend Jörgs mitgebrachten, eigenhändig zubereiteten, Kinderpunsch schmecken!

Fazit für uns alle: AUF JEDEN FALL WIEDERHOLENSWERT!